Bei meinen ersten Paddeltouren im Vereinsboot habe ich – wie alle anderen auch – einfach ein Paddel genommen, was da gerade hing.
Mit dem ersten eigenen Boot habe ich dann damals gleich ein Paddel mit bestellt, komplett aus Kunststoff.
Das war bestimmt 2,20 m lang und relativ leicht.
Auf bewegten oder kleinen Bächen habe ich dazu ein gebrauchtes Paddel mit Holzschaft und Alu-Blättern gekauft.
Erst beim dritten Paddel habe ich dann ein wenig über die unterschiedlichen Arten der Paddel nachgedacht. Als Ergebnis kaufte ich denn kein recht teures, ergonomisch geformtes Paddel aus Alu und Kunststoff.
Heute ist Paddelherstellung zur „Wissenschaft“ geworden und der Kauf wird zur Geduldsprobe.
Einen Einblick in die Vielfalt bekommt man auf den Seiten
der Hersteller oder Händler wie z. B. Kober&Moll oder Lettmann, Helmi-Sport, Sport Schröer und andere.
Man unterscheidet die Paddel nach Verwendung, Material, Schaft-Art und -Länge, Drehwinkel und Paddeltechnik.
Verwendung: Tourensport oder Wildwasser
Im Tourensport werden vorwiegend längere und möglichst leichte Paddel verwendet. Da das Paddel wenig Grund- oder sogar Steinberührungen erleiden wird, spielt die Festigkeit nicht so eine große Rolle. Das Bild zeigt ein Tourenpaddel aus Alu mit Kunststoffblatt und der typischen Form für den flachen Paddelstil (siehe unten).
Im Wildwasser sollen die Paddel vor allem stabil sein und es wird sehr oft die steile Paddeltechnik verwendet.(siehe unten)
Material: Holz, Alu, Kunststoff
Holz-Paddel haben den Vorteil, dass sie sich stets „warm“ anfühlen. Verwendet werden sie eher wenig noch, wenn dann wohl noch im Faltboot.
Gebräuchlich sind heute Alu- und Kunststoffpaddel, häufig mit Carbon-Anteilen, die das Paddel leichter aber auch teurer machen.
Im Bild ein Carbon-Wing-Paddel für den Rennsport.
Schäfte: Gerader Schaft oder ergonomischer Schaft
Üblich sind gerade Schäfte, vor allem bei den preiswerten Paddel und bei Wildwasser-Paddel, siehe Bilder oben Touren-, Wildwasser- und Holzpaddel
Ergonomische Schäfte entlasten die Handgelenke, was bei langen Touren sehr angenehm ist. Dabei unterscheidet man vorgelagerte Blätter, neutrale und rückgestellte Blätter.
Vorgelagerte Blätter sind angenehm beim Vorwärtsschlag, weil der Paddelschlag dadurch länger wird und mehr Dynamik enthält, siehe Bild.
Die neutralen Blätter verhalten sich – wie der Name schon sagt – bei allen Paddelschlägen eben neutral, sollten für den Vorwärtsschlag aber etwas länger sein.
Paddel-Länge
Die Länge der Paddel richtet sich nach der Verwendung. Im Wildwasser werden kurze Paddel, meist um 2 m herum benutzt, im Tourensport, je nach Boot, auch Paddel bis 2,30 m. Im Touren-Einer benutzt man i. d. R. eine Länge von 2,20 m.
Drehwinkel
Allgemein üblich war bislang eine Verdrehung der Paddelblätter um fast 90 Grad. Das hat den Vorteil, dass das obere Blatt kaum Windwiderstand bietet. Allerdings muss das Handgelenk stark verdreht werden.
Im Wildwasser oder auf Kleinflüssen spielt der Wind kaum eine Rolle. Daher sind diese Paddelblätter deutlich weniger verdreht, z. T. nur um 45 Grad. Das entlastet die Handgelenke.
Beim Tourensport geht man zu einer Verdrehung von 60 Grad über, das ist dann so ein Mittelding zwischen Windwiderstand und Handgelenkschonung.
Paddel-Technik
Ausschlaggebend für die Wahl der Paddellänge und auch der Blattform ist auch die Paddeltechnik. Im Wildwasser wird meist die steile Paddel-Technik angewendet, effektiv für schnelle, kräftige Paddelschläge. Dabei bewegt sich die Führhand oberhalb der Augen.
Im Tourensport wird vorwiegend flach gepaddelt, d. h. die Führhand befindet sich beim Paddelschlag etwa in Augenhöhe. Diese Technik ist weniger anstrengend, aber auch weniger effektiv.
Beim Kanu-Rennsport kann man dagegen bei den Profis auch sehr gut die steile Technik bewundern.
Kosten der Paddel:
Einfache Paddel gibt es sicher schon für unter 100 Euro.
Carbon-Paddel, dann auch noch mit ergonomischem Schaft, kosten zwischen etwa 400 und 600 Euro.