Alle Planung fängt damit an, zu überlegen …
Wetter?
Wohin?
Mit wem?
Welches Boot?
Welche Ausrüstung?
Transport?
Wetter. Einige Bäche lassen sich nur paddeln, wenn es ausgiebig geregnet hat, weil sonst der – evtl. – vorgeschriebene Pegel nicht ausreichend ist oder es einfach keinen Spaß bereitet.
Andererseits kann der Pegel auch zu hoch sein, z. B. ist die Weser teilweise bei Hochwasser in einigen Abschnitten gesperrt.
Weiterhin kann das Wetter auch die Wahl beeinflussen, bei Sonnenschein und Wärme kann man die großen Flüssen genießen, bei Regenwetter wählt man eher die kleinen Bäche – nass wird man dort sowieso.
Wohin. Lust und Laune, Wetter, Entfernung, eigene Kondition und Können und die der Mitfahrer bestimmen die Wahl des entsprechenden Baches. Vor allem wird das Gewässer nach der mögliche Länge der zu bewältigenden Strecke ausgesucht. Bei Anfängern sollte man sich nicht von scheinbar kurzen Kilometerangaben täuschen lassen. „Nur“ 10 km auf einem kleinen Bach gestalten sich für einen ungeübten Paddler schnell zu einer gefühlt sehr viel längeren Strecke. Jede Kurve erfordert doppelte Kraft.
Auf großen Flüssen hilft sicher die Fließgeschwindigkeit, dort wird das ungewohnte Sitzen im engen Boot schnell zur Qual.
Mit wem. Mit Anfängern oder nicht ganz sicheren Mitpaddler wählt man besser kleine Flüsse oder genügend breite und langsam fließende Bäche. Großgewässer und Wasserstraßen sind je nach der jeweiligen Verkehrslage nicht so geeignet.
Schiffe verursachen z. T. große Wellen, Sog im Heck, ziehen das Wasser vom Uferbereich ab. Das ist nicht ungefährlich. Bei einer Kenterung schwimmt man u. U. sehr lange.
Auf großen Seen und an der Küste wechselt das Wetter womöglich sehr rasch, Wind erzeugt hohe Wellen, die dann womöglich die Paddler noch von der Seite angreifen. Bei einer Kenterung ist der Wiedereinstieg ins Boot ausgesprochen schwierig und das Ufer meist weit weg.
Auf kleinen Flüssen bilden Wehre, Stromschnellen oder umgefallene Bäume oder Steine eine Gefahrenstelle. Hier muss man plötzlich ein Kehrwasser (stillstehendes Wasser hinter Hindernissen) finden und anfahren können. Das Aussteigen ist meist nicht leicht an hohem Ufer oder fließendem Wasser. Rückwärts paddeln, „Seilfähre“ vorwärts und rückwärts sollte man beherrschen, um im Bachlauf liegenden Kiesbänken oder Steinen ausweichen zu können.
Welches Boot. Auf langen Strecken sollte das Boot auf jeden Fall einen bequemen Sitz garantieren ohne dicke Sitzunterlagen. Die Fußstütze muss ordentlich eingestellt werden, dass mit den Beinen das Boot auch an- oder abgekantet werden kann.
Auf breiten Flüssen, Seen und Meeren und für lange Strecken bietet sich auf jeden Fall ein langes Boot an, Länge läuft.
Auf Bächen ist man mit einem kurzen Boot besser bedient, weil man damit leichter um die Kurven kommt, Kehrwasser leicht angefahren werden können, man insgesamt agiler fahren kann.
Spielboote sind auch auf kleinen Bächen auf Dauer aber sehr anstrengend und unbequem.
Ausrüstung. Bei kaltem Wetter oder kalten Bächen ist Wärmeschutzkleidung unbedingt anzuraten. Ausgekühlt lässt der Spaß, aber auch die Kondition deutlich nach. Bei einer Kenterung ist dies noch wichtiger, weil dann schon nach wenigen Minuten eine Unterkühlung und eine Gefährdung des eigenen Lebens drohen können.
Bei Sonne und warmen Wetter sollte man an Sonnenschutz (Kleidung und Hut, Sonnenmilch) und Trinkvorrat denken. Trinken ist bei längeren Touren unbedingt notwendig, weil auch bei einer Dehydrierung die Kondition leidet.
Transport. Boote und Paddler müssen zum Gewässer und wieder zurück. Bei einem Flusslauf müssen die Autos auch noch umgesetzt werden, vom Einsatzort zum Zielpunkt gebracht werden.
Dabei muss man die maximale Dachlast der Autos und die Tragfähigkeit der Dachgepäckträger berücksichtigen. Auch die Breite der Träger, Breite oder Dicke der Boote und die vorhandenen Haltevorrichtungen für die Boote begrenzen die Transportkapazität. Werden die Boote liegend transportiert, passen meist nur zwei aufs Dach. Seitlich gelagert haben ich auch schon fünf Wildwasser-Boote transportiert. Das ist heutezutage kaum noch möglich.
Vorgeschriebenes Befestigungsmaterial sind nur noch Zurrgurte. Diese sollten das „blauen Fähnchen“ tragen, auf dem die Zugkraft und das Herstellungsjahr abzulesen sind. Bislang sind diese nur für den gewerblichen Transport vorgeschrieben.
Die „Logistik“ des Umsetzens der Autos sollte auch schon vor der Abfahrt geklärt werden. Vielleicht kann man schon bei der Anreise ein Auto am Zielpunkt der Tour abstellen, um die Autofahrer, die ihre Autos nach dem Entladen dort hinbringen, wieder zurück zum Einsatzort zu bringen.