Meine Boote

Nach den ersten Paddelversuchen mit Vereinsbooten, wurde mir bei unseren Touren immer wieder gesagt, dass die Wanderfahrer eigentlich ein eigenes Boot fahren. „Nur“ die Wettkampf-Kanuten bekamen ihre Renn- oder Slalomboote vom Verein, zum Teil unter einer kleinen Selbstbeteiligung; dafür dürfen sie dieses Boot allein benutzen und nach ein paar Jahren behalten.

Also musste ich mir überlegen, welches Boot es denn sein sollte. Die Auswahl war damals unter allen Anbietern höchstens so groß wie heute bei einem einzelnen Hersteller.

 

 

Beim HKK plädierte man für ein Lettmann-Boot, die kannte man schließlich von den Wettkämpfen. Lettmann bot damals aber nur Boote aus Glasfaser verstärktem Kunststoff (GFK) an, wogegen der Mitanbieter Prijon das erste Weichplastik-Boot, den Taifun, auf den Markt brachte. Bei Lettmann konnte man die Bootsform und vor allem die Farbe wählen.

 

Also entschied ich mich für einen schicken
„Slipper Combi“ in blaumetallic.

 

 

 

Combi soll bedeuten, dass man mit diesem Boot „alles“ fahren kann, selbst Wildwasser. Ein „Kombi“ kann auch bei den Autos viel, aber nichts richtig. Auf großen Flüssen war der Slipper Combi etwas lahm. Auf wilden Flüssen kann er aber schnell auch zu lang werden. Meine Stärken lagen im Bereich von WW 2, dafür hat er eigentlich gereicht. Allerdings nimmt das Boot Steinberührungen sehr übel. Unterm Sitz war das Unterschiff stark beansprucht, aber nie undicht.

Die Paddler mit dem „Mülleimer-Material“ (Weichkunststoff) waren da klar im Vorteil. Als eines der ersten Wildwasser-Boote brachte Prijon den Taifun heraus. Etwa 4 m lang und sau schwer. Ich bevorzugte damals den kürzeren „Canyon“. Der passte mir besser als der Taifun-Slalom mit seiner spitzen Nase. Diese hatte sich bei einer Bekannten nach einem heftigen Aufprall auf eine Betonplatte im Unterwasser leicht verformt. Aber, nach einiger Zeit in der Sonne, sah das Boot wieder aus wie vorher. Heftige Steinberührungen steckten diese Boote einiges weg. Und mit dem damals kurzen Canyon kam man überall gut um die Ecken und auch spielend leicht in kleine Kehrwässer.

Auf der „Wilden Roddach“(hinter den Flößen her)

 

Einen „Prijon Canyon“ kaufte ich noch gebraucht in gelb
mit roten Streifen abends vor unserer Abfahrt nach
Österreich zur JEM – heute Kanu-Kamp.

 

 

 

 

Da ich viel mit Jugendlichen unterwegs war, brauchten „wir“, eher sie, ein Spielboot. Da bot sich der Topo von Prijon an (für mich angelehnt an den kleinen Fiat aus den 50er Jahren „Topolino“, heißt aber einfach „Maus“). Der Topo ist so kurz, dass man sich fragt, wo denn die Beine wären. Mit dem Topo konnte man allerlei Spielchen treiben, vor allem auf der oberen Oker ab Staumauer, eignete er sich besonders für die letzten Meter, die sog. „Geisterbahn“. Auch das Rollentraining ging mit ihm relativ leicht von der Hand. Ein wunderbares „Z“ auf der Unterseite zeigte bald die unliebsame Begegnung mit einem Stein auf den Irreler Wasserfällen der Prüm in der Eifel.

 

Um mit Kindern mal gemeinsam schnelleres Wasser paddeln zu können oder Kleinkinder ins Boot zu bekommen, kaufte ich dann noch einen
Prijon-Topo-Duo„. Sieht vorn und hinten wie der Topo aus, ist nur viel länger und hat zwei Luken. Ein tolles Boot für gemeinsame Wildwasserfahrten. Bei mir wurde er vorwiegend im Verein eingesetzt und auf kleinen Bächen der Umgebung eingesetzt.

 

 

Nach einigen Jahren wächst so ein Boot einem manchmal etwas entgegen. Außerdem fuhr ich im Canyon immer etwas nass und natürlich etwas kipplig. So kam ein
„Prijon-Tornado“ ins Haus.

 

 

 

Der Tornado ist gutmütig, deutlich massiger, höher, etwas länger als der Canyon – also altersgerecht. Damit kann man auf jeden Fall kleine Bäche fahren, Wildwasser sowieso, nur Großflüsse sind nicht sein Gebiet. Nach vielen Jahren der Nutzung und natürlich unzähligen Schrappereien über Steine und Geröll stand mit einem Mal etwas Wasser im Boot, dass nicht durch Paddeln oder „Angst“-Schweiß hineingekommen war. Es musste, und das ist ein Vorteil des Blasverfahrens von Prijon, geflickt, d. h. geschweißt werden. Diese Aufgabe übernahm „Fred“ von bootswana in Minden-Todtenhausen. Das Boot ist immer noch „in Betrieb“, allerdings immer weniger, weil die Kleinflüsse zunehmend zu wenig Wasser führen. Und älter geworden bin ich natürlich auch.

Dann sollte ich für den Verein ein Boot kaufen. Da wir schon einen „Dayliner“ haben, war klar, genau dieses Boot dazu zu kaufen. Aber man schaut natürlich, probiert mal aus.

Und dann passiert es. Im Regal bei „bootswana“ in Minden liegt ein knallroter „Prijon Touryak„. Solch ein Boot kenne ich schon aus unserem Verein.

Natürlch Probe gesessen – passt prima, sehr bequem – kein Gerangel mehr um den Vereins Touryak – also – gekauft.

Ein „Dayliner“ – etwas kürzer und leichter – wie für den Verein hätte es auch getan, aber dieses Rot!

 

 

 

Und da man in unserem Verein die Liegegebühren abgeschafft hat, ist es auch egal